Liebe Schülerinnen und Schüler!
Liebe Eltern!
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
An Ostern feiern Christen das Fest der Auferstehung.
Alljährlich begehen wir diese Tage als Erinnerung an das, was heutzutage viele nicht mehr glauben können, nämlich, dass es nach dem irdischen Tod ein neues Leben geben kann.
Für mich persönlich ist Ostern jedes Jahr eine besondere Zeit eine Zeit der Hoffnung. Dies gilt auch dieses Jahr und gerade besonders in Zeiten einer weltweiten Pandemie, die uns alle zutiefst erschreckt.
Ich möchte mit Ihnen, mit Euch ein paar Gedanken teilen.
Wir alle sind sterblich – wir denken oft nicht daran, tun so als würden wir ewig leben – dennoch wissen wir es ganz tief in unserem Inneren, unsere Lebenszeit auf diesem Planeten ist begrenzt.
Gleichzeitig erleben wir alle in unserer Geschichte viele „kleine“ und „größere“ Auferstehungen.
Da ist die Genesung nach einer schweren Krankheit.
Da ist der Weg zurück zu neuer Lebensfreude nach langer Depression oder Trauer.
Da ist ein guter Schulabschluss, nach jahrelangem Kampf, Unmut und Frust nach schlechten Noten.
Da ist Versöhnung nach großem Streit. Usw, usw….
Und: Ich bin davon überzeugt, bald werden wir eine Auferstehung nach dieser, schwierigen Coronazeit erleben.
Die Schule wird wieder stattfinden. Wir begegnen uns wieder im gewohnten Umfeld. Wir können uns wieder in die Arme nehmen oder die Hände geben. Wir fahren wieder in die Ferien und feiern mit Freunden und Verwandten.
Wenn ich so zurückblicke, bin ich schon oft wieder aufgestanden. Es gab Momente, da habe ich nicht mehr daran geglaubt, dass es weitergeht. Aber jedes Mal durfte ich, konnte ich wieder neu Hoffnung schöpfen und fröhliche Tage erleben.
Ich weiß, auch Sie, auch Ihr habt das schon erlebt und kennt das.
Natürlich hoffe ich als Christ auf die endgültige Auferstehung. Ja ich glaube fest daran.
Aber, ich denke auch Nichtchristen, Muslime und alle die Anderen können meine Gedanken von Hoffnung und der Auferstehung nach dieser Krise teilen.
Lasst uns gerade in diesen Wochen unser Mitgefühl und unsere Solidarität nicht nehmen. Wir erleben nicht nur Egoismus, Hamsterkäufe und Geldgier auf Kosten der Gesellschaft. Wir erleben auch große Hilfsbereitschaft und Einsatz für die Mitmenschen.
Ich denke in dieser Zeit vor allem an diejenigen, die jemanden aus der Familie oder aus dem Bekanntenkreis verloren haben und vermutlich gar nicht so richtig Abschied nehmen konnten.
Menschen sterben auch aus anderen Gründen und die Beerdigungen sind momentan so kleine, trostlose Veranstaltungen.
Ich denke an die Familie in Leidringen, die Ihren Vater auf tragische Art und Weise verloren hat.
Ich denke an Euch alle und wünsche Euch schöne Ostertage und
Freue mich auf ein Wiedersehen.
Hans-Martin Hauch
(Religions- und Erlebnispädagoge und Schulseelsorger)
Ein Freund sandte mir folgendes Ostergedicht:
OB OSTERN WIRD
Ob Ostern wird, fragst du ängstlich,
und ich sage, natürlich wird Ostern.
Aber wer singt die Lieder,
wer bring das Licht herein?
Wer steht auf, früh vor der Sonne,
wer segnet die Angst,
wer himmelt die Erde?
Du, sage ich, und ich.
Und die anderen
An den Küchentischen
Zwischen Legosteinen
Und beim Melken der Kuh.
Bei der ersten Schicht in der Tankstelle,
nach unruhigem Traum im Krankenbett,
mit müden Augen am Taxistand.
Im Pausenraum morgens um vier,
zwischen Narzissen und Windrosen,
woimmer und überall
(Susanne Niemeyer)